PAUL SONDEREGGER

SCHAUSPIELER • SPRECHER • SPRECHTRAINER • REGISSEUR

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Inszenierung 
 IN 80 TAGEN UM DIE WELT 
 Theaterstück nach Jules Verne

Süchtig nach Abenteuern und immer mobil – so lebt der erfolgreiche moderne Mensch. Doch schon 1872 fuhren zwei mutige Männer im Rausch der Geschwindigkeit einmal um die ganze Welt und das in der Rekordzeit von nur 80 Tagen: Phileas Fogg und Jean Passepartout sind die Helden des Klassikers von Jules Verne. Der kühle Geschäftsmann und der fröhliche Genussmensch bilden ein ideales Team. Sie entdecken gemeinsam fremde Länder, trotzen jeder Gefahr und machen aufregende Bekanntschaften.

Turbulent geht es auch in der Fassung von „In 80 Tagen um die Welt" auf der Bühne des Naumburger Theaters zu. Alles, was fahren kann, setzen unsere Spieler in Bewegung: Züge, Schiffe, Kutschen – und sogar einen Elefanten. Schließlich gilt es, eine Wette zu gewinnen. Und wer weiß, vielleicht stoßen unsere Helden unterwegs sogar auf die Liebe ihres Lebens und entdecken mit ihrer Neugierde, ihrer Sehnsucht und ihrem Mut, was wirklich zählt – damals wie heute. Ein Abenteuer für die ganze Familie!

Regie und Stückfassung
Paul Sonderegger
Regieassistenz
Leon Wemhöner
Ausstattung
Betty Wirtz, Paul Sonderegger
Figuren
Betty Wirtz
Video
Jürgen Salzmann
Bühnenbau
Steffen Müller
Licht
Peter Milde
Ton
David Groß
Spieler
Katja Preuß, Betty Wirtz, Soheil Boroumand
Produktion
Theater Naumburg

 

Premiere am 24.11.2012
www.theater-naumburg.de

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Naumburger Tageblatt, 26. November 2012
Rezension von Roland Lüders

Globales Abenteuer per Kiste

Naumburg. Wette verloren, aber eine schöne Frau, noch dazu eine Prinzessin, gewonnen. Dieses Ende hätte die Reise "In 80 Tagen um die Welt" fast genommen, wenn da nicht die Presse ins Spiel gekommen wäre. Die Times, besser gesagt, das Datum der aktuellen Ausgabe, macht nämlich dem Exzentriker Phileas Fogg klar, dass er nach der Globus-Umrundung einen Tag früher als gedacht in London eingetroffen ist: Weil er auf seinem Abenteuer-Trip die Datumsgrenze überschritten hatte. Am Ende der Premiere des Stücks am Naumburger Theater steht dann doch der triumphale Einzug des Weltreisenden, seiner geliebten Aouda und seines pfiffigen Dieners Jean Passepartout im Reform Club und der Beweis, das eine Erdumrundung in 80 Tagen möglich ist.

Wie aber die Handlung des Verne-Romans mit drei Akteuren auf die Bühne bringen, wenn doch beispielsweise das Anhaltische Theater Dessau einst für eine Inszenierung des Stücks inklusive Orchester rund 120 Mitwirkende brauchte? Immerhin führte Foggs Reise im Buch per Eisenbahn, Postdampfer, Frachter, Boot und Elefantenrücken von London über Suez, Bombay, Hongkong, Yokohama, San Francisco, New York und Liverpool zurück nach London, gibt es viele Nebenfiguren, angefangen von am Scheiterhaufen zündelnden indischen Brahmanen über Indianer, die im Wilden Westen den Zug der Reisenden überfallen, bis hin zu den Herren des Reformclubs.

Die "Quadratur des Kreises" gelang Regisseur Paul Sonderegger und dem Darsteller-Team Betty Wirtz (Prinzessin Aouda), Katja Preuß (Passepartout) und Soheil Boroumand (Fogg) durch konsequenten Verzicht auf opulente Bühnenausstattung, das Nutzen von Verfremdungseffekten und das vielfache Verwandeln der Schauspieler in verschiedene Charaktere. Eine entfernt an ein Sofa erinnernde Kiste wird je nach Situation zum Schiff, zur Eisenbahn oder auch zum Elefanten. Der Fogg als vermeintlichen Bankräuber verfolgende Inspector Fix ist eine (größtenteils) von Betty Wirtz geführte Puppe. Das ganze wird mit Slapstick-Elementen und viel Spielwitz serviert. So, als bei stürmischer See der Titanic-Song "My Heart Will Go On" erklingt und Wirtz vor Boroumand in Kate-Winslet-Pose mit ausgebreiteten Armen am Bug des "Dampfers" steht.

Und noch einem ist die am Ende mit lautstarkem Dauerapplaus belohnte gelungene Premiere zu verdanken: Jürgen Salzmann. Der Videokünstler liefert nämlich Komparsen und die große weite Welt per Projektion frei Haus: Indianer und schwirrende Pfeile, Tiger im Dschungel oder Städte-Bilder.

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