Das ist doch die Höhe! Der Räuber Hotzenplotz macht wieder die Gegend unsicher. Dabei hatten Kasper und Seppel ihn doch gefangen und einsperren lassen, weil er Großmutters Kaffeemühle gestohlen hatte. Sie könnten ihn glatt auf den Mond schießen! Gesagt, getan. Auch wenn Wachtmeister Dimpfelmoser dagegen ist, und Großmutter schon wieder in Ohnmacht fällt. Auf dem Mond soll es Silber geben, und man fühlt sich da oben ganz leicht. Wie man überhaupt dorthin kommt, und ob das wirklich stimmt mit der Schwerelosigkeit, das wollen der mutige Kasper und der träumerische Seppel unbedingt rausfinden. Ein Glück, dass sie bei ihrem galaktischen Abenteuer der guten Fee Amaryllis begegnen.
Der bekannte Kinderbuchautor Otfried Preußler schrieb "Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete" vor 50 Jahren, als der erste Mensch den Mond betrat. Ein Traum wurde wahr, und der technische Fortschritt hat mittlerweile alle Grenzen überwunden. Er bringt uns Freiheit, aber er macht auch Angst.
Die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz erzählt von der Suche nach dem Glück, von kleinen Nöten und großen Wünschen. Und davon, wie wir mit Entdeckerlust und Phantasie unsere Welt gemeinsam gestalten können. Ein Theaterspaß für alle, die groß werden und trotzdem frei wie Kinder bleiben wollen.
Schauspiel für Kinder von John von Düffel
nach der Geschichte von Otfried Preußler
Premiere am 20. Oktober 2019
im gelben Theater "Die Blechbüchse" Zinnowitz
www.vorpommersche-landesbuehne.de
Kindertheater soll Mut machen, findet Paul Sonderegger. Bestes Beispiel ist sein neues Stück für die Anklamer Bühne: "Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete" von Otfried Preußler.
Anklam. Wie konnte das nur passieren? Hotzenplotz, der gefährlichste Räuber weit und breit, ist aus dem Spritzenhaus ausgebrochen! Dort hatte ihn Wachtmeister Dimpfelmoser eingesperrt, weil er die Kaffeemühle der Großmutter gestohlen hatte. Nun ist guter Rat teuer. Aber zum Glück gibt es Kinder wie Kasper und Seppel, die mutig genug sind, den Bösewicht wieder einzufangen - und wenn sie dafür sogar auf den Mond fliegen müssen! Und so beginnt ein galaktisches und fantastisches Abenteuer. (…)
Geschrieben wurde die Geschichte "Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete" von Otfried Preußler vor 50 Jahren, als der erste Mensch den Mond betrat. Wie auch bei den anderen Geschichten um den gerissenen Ganoven stammen die Figuren wie Kasper, Seppel, Wachtmeister und Großmutter aus dem klassischen Puppentheater. Bei der Inszenierung der Vorpommerschen Landesbühne hat Regisseur Paul Sonderegger aber bewusst auf jegliche Puppentheater-Optik verzichtet. Das Bühnenbild besteht im Wesentlichen aus großen Schirmen, die mal einen Garten darstellen und mal eine Mondlandschaft, ganz so, wie die Fantasie es will.
Auch die Figuren haben die unterschiedlichsten Eigenschaften, so dass jeder eine findet, mit der er sich identifizieren kann. Da sind natürlich der mutige Kasper und der verträumte Seppel, die etwas ängstliche, jugendlich gebliebene, Großmutter, Wachtmeister Dimpfelmoser, der eigentlich viel lieber Musiker wäre und nicht zuletzt der zurückgezogen lebende Räuber Hotzenplotz, der eigentlich auch nur geliebt werden will. So hat in dem Stück jeder sein Päckchen zu tragen, erklärt Paul Sonderegger. Besser kann es aber nur werden, wenn sich jeder seinen Ängsten vor dem Unbekannten stellt. Selbst wenn es bedeuten sollte, bis zum Mond zu fliegen.
So gesehen sei die Geschichte ein ideales Stück für junge Theaterbesucher, findet Paul Sonderegger. Denn "Kindertheater soll Mut machen." Doch auch Erwachsene dürfen sich dort gut unterhalten fühlen und ihre eigenen Geschichten herauslesen können. (…)
Auch das Kindertheater genießt in Anklam hohen Stellenwert, allein in der Vorweihnachtszeit sind drei Kinderstücke parallel zu erleben, darunter John von Düffels "Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete" (Regie: Paul Sonderegger). Wieder einmal gilt es, den ausgerissenen Räuber mit allerhand List hinter Gitter zu bringen. Der bewährt liebenswürdige Haudegen Henning Wolff, dessen tiefe Stimme die Kinder zum Lachen bringt), lässt sich von einer Fake-Rakete zum Mond schicken. Von vornherein imaginiert, wird die Mondexkursion zum Theater im Theater, bis sich die Bühne gar in eine Partyinsel verwandelt. Das entertainmentwillige Ensemble tanzt und rappt munter, selbst der Wachtmeister Dimpfelmoser packt seinen Bass aus. Es ist behaglich im Anklamer Theater. (…)
Zinnowitz. Was, der Mond ist aus Silber und nicht aus Käse? Das lässt sich der nach allem Glänzenden und Funkelnden gierende Räuber (Henning Wolff) nicht zweimal sagen. Im Nu hat er Kasper (Gloria Giorgini) und Seppel (Gregor Imkamp) mit Hilfe einer Pfefferpistole davon überzeigt, dass kein anderer außer ihm zum Mond fliegen wird. (…) Was der etwas einfältige Räuber nicht ahnt: Das alles ist eine List, mit der die beiden Kinder ihn endlich loswerden wollen.
Das Kinderschauspiel "Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete" (…) inszenierte der in Berlin lebende Schauspieler, Regisseur und Moderator Paul Sonderegger (…) für die Vorpommersche Landesbühne.
"Die Idee dahinter ist, dass Erwachsene gerne wieder Kinder und Kinder erwachsen sein wollen", erzählt der Regisseur. Und diese Idee geht während der gut 60 Minuten Spielzeit auf. Wachtmeister Dimpfelmoser (Niklas Krajewski) zeigt sich mal als an Stasi-Zeiten erinnernder Ordnungshüter und mal als verspielter Zeitgenosse, der Gitarren-Soli zum Besten gibt und mit der Großmutter liebäugelt. Da kann es auch schon mal sein, dass er vergisst, den Schlüssel von Hotzenplotz' Zelle abzuziehen, so dass dieser entkommen kann. Aber pssst! Bei Sonderegger will er das lieber verheimlichen. (…) Als spritzig-junge Großmutter mit langen blonden Haaren und stark geschminkten Augen trinkt Jennifer Schneeweis lieber Longdrinks im Gartenstuhl und hilft Kasper und Seppel beim Mondraketenräuberspiel gerne als Fee Amaryllis. Mit gekochten Pfifferlingen in Speck- und Sahnesoße als Belohnung für die kleinen Räuberfänger avanciert sie zu Recht zur absoluten Lieblingsgroßmutter aller Kinder und Omas im Publikum, die laut klatschen und "Zugabe" rufen.
Die Kinder in diesem Stück stellen die Mutigeren und real Handelnden dar. (…) Mit fröhlichen Bewegungen tanzen, springen und singen die Kinder und Hotzenplotz schließlich "auf dem Mond" in tranceähnlichem Einvernehmen zu elektronischer Musik; "Vergiss den Boden, vergiss die Schwere". Nein, vor dem Unbekannten und Bedrohlichen braucht ihr keine Angst zu haben, will das Stück seinem jungen Publikum mitteilen. Sonderegger bestätigt: "Das ist eine Ermutigungsgeschichte".
Stefan Schulz hat kindlich-fröhliche Kostüme und eine abstrakte Bühne mit Drehelement, gigantischer Mondrakete und farbigen Sonnenschirmen entworfen (…). Magnus Cordes-Schmid hat vier rockig-peppige Ohrwürmer mit E-Gitarre, Bass, Ukulele und Cajon vertont, die den verspielten Ermutigungscharakter des Stücks unterstreichen. Ein Schauspiel für die ganze Familie, das sich anzusehen lohnt!
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